Eiskalt Erwischt im 6×6

Wir schreiben das Jahr 2009.
Akteure: 
-Eugen Guterow, virtuoser Extremtrucker in Jakutien
-Vier Reiseabenteuter auf der Jagd nach dem Tiefpunkt ihres Lebens. Damit sind die selbst erlebten   Minusgrade gemeint.
-Ein Ural-LKW 6×6, umgebaut zum rustikalen Extremwinterreisemobil 

Lage der Spielwiese der 5-wöchigen Expedition: 
Sümpfe, Flüsse, Seen und Tundra zwischen Jakutsk und Belaja Gora, Nordjakutien, Nordostrussland.

Temperaturen: – 35 Grad bis – 54 Grad

Story: Nach einer Woche Eingewöhnungsphase mit Wodka, allerlei rohen tiefgefrorenen Spezialitäten, Sauna und Eiskunstfestival in Jakutsk geht es auf den Bock, unsren 6×6. Quer über die 2 Meter dick gefrorene Lena und weiter auf vereisten Schotterpisten geht es stetig gen Nordosten. Bald verlassen wir den „Highway“, nun sind Flüsse, Sümpfe und Seen unsere Straßen. 

Manche Tage schaffen wir 150 Kilometer, meistens sind es viel weniger. Der Ural ist ein Tier. Er arbeitet sich durch meterhohe Schneewehen, Geröllfelder und brechendes Eis. Eugen kennt und kann seinen Ural. Der Motordarf bei diesen Temperaturen nicht länger als 45 Minuten aus sein. Danach würde er nicht mehr anspringen. Wenn Polarlichter über uns ziehen, während wir auf blankem Eis stehen, lassen wir den Motor mal 15 Minuten ruhen, um die Faszination und absolute Stille in der kältesten besiedelten Region der Welt zu erleben. 

Alle 3 bis 5 Tage erreichen wir eine Siedlung, oft treffen wir kein einziges entgegenkommendes Fahrzeug. 

Irgendwie haben wir Menschen und der Ural Belaja Gora erreicht. Wir denken an die wenigen,  immer herzlichen Begegnungen mit den Einheimischen. Wir denken an die Leidensfähigkeit des 6×6 und seinen Besitzer, der ein gebrochenes Blattfederpaket in 6 Stunden alleine auf dem Eis wechselt. Mit dem russischen Ural quer durch den jakutischen Winter ist eine knallharte Nummer  mit unvergesslich wunderbaren Momenten, die uns nun keiner mehr nehmen kann. Nachahmer, zieht euch warm an. Weder gibt es Campingplätze, noch kommt der ADAC. Immerhin gibt es seit 2018 AllradOsten, das mit seinen Teams und Touren die Funktion von ADAC und vieles andere in der Abgelegenheit des Wilden Ostens übernimmt.