Ja, irgendwoe haben wir es geschafft…
…langsam, sehr langsam in knapp 60 Minuten passieren wir die kritischen 22 Kilometer und gelangen schließlich in wengier stürmisches Terrain.
Na, wir haben erst mal sturmfrei auf dem Parkplatz des Remo-Marktes von Honnigsvag und wollen endlich Schlaf finden – wären da nachts nicht die Bagger, welche Eis und Schnee von Straßen und Parkplätzen des Städtchens zusammenkratzen und dabei einiges an Krach machen.
Da kommt viel zusammen. Honngisvags Schneeberge werden erst im Juni abgetaut sein.
Der nächste Tag soll uns nach Hammerfest bringen. Die meiste Zeit fahren wir entlang der Fjorde. Es windet noch stark, das Nordkapp bleibt gesperrt. Aber wir waren da. Und für alle, die in Zukunft mit uns fahren: In Oldersfjord haben wir einen netten Campingplatz, auf dem wir stürmisches Wetter eiskalt aussitzen – bis es geht. Skol!
Die Straßen in Norwergen sind oft recht eng. Bei Gegenverkehr schön laaaangsaaam fahren, wir sind fast immer auf Eis und Schnee unterwegs.
Es ist der Hammer. Hammerfest ist erreicht – Eisbären zieren das Stadtbild, in einer der nördlichsten Städte der Welt gibt es sogar den Eisbärenclub.
Stopp an der Lutherischen Kirche von Hammerfest – typische eigene norwegische Architektur wie viele Kirchen im Hohen Norden.
Die Stadt lässt sich von einem tollen Aussichtspunkt überblicken. Wir warten auf die Dämmerung …
…und arbeiten an der Etappenbeschreibung der nächsten Tage – es ist eine Pioniertour mit entsprechend dynamischem Verlauf. Kein Leser des Berichts – außer denen, die auch hier oben gestanden sind – ahnen, wie windig und sackekalt es draußen ist.
So schön siehts in der Nacht aus. Hammerfest bei Wind ist ein Fest für hammerharte Fotografen.
Unsere Camping- und Stellplatzarrangements wählen wir so, dass wir gute Bedingungen zum Beobachten des Polarlichtes haben. Dafür stehen wir wie hier nicht in, sondern vor Alta und unternehmen am nächsten Tag individuelle Stadtausflüge.
Gelohnt hat es sich. Auch wenn es draußen wieder knackig frostig ist, hält es uns nicht in den Womos. So schön. 10 Minuten Auftauen im eigenen Hotel auf Rädern – dann wieder nach draußen und … ach, so schön.
Wir fahren locker über tausend norwegische polare Küstenkilometer. Eine der schönsten Strecken führt entlang des Lyngenfjords mit Blick auf die Lyngenalpen mit ihren vielen Gletschern.
Genau mit Blick auf die Alpen und das Fjord legen wir uns auf die Lauer. Mögen sie kommen bei dieser traumhaften Lage.
“Alarm!“ Polarlichteralarm! Raus aus den Autos und genießen. Wer zu lange draußen ist, bekommt von der Reiseleitung Polarlichterschutzchreme ausgehändigt, damit man sich keinen Polarlichterbrand auf den Wangen holt…. Hm… das ist jetzt etwas übertrieben, kann aber mit der zuvor abendlichen Runde an der toureigenen Icebar erklärt werden.
Königliches Ambiente für Dr. Alfons. Weder Hund noch Polarlichter sind unecht!
Zauberhafter nächster Morgen ruft, auch wenn es wieder knapp 20 sind. Unter Null. Vonwegen, es sei am Wasser Norwegens wärmer.
Bei diesen Temperaturen gefriert der Küstensaum der Gezeiten und bringt bizarre Winterkunst hervor.
Auch der Firnschnee auf dem Traktor ist fast schon Kunst. Zumindest ein Stilleben.
Tromsö ist erreicht, die Stadt mit den größten Schneehöhen ganz Europas. Parkplätze sind im Winter nur zur Hälfte vorhanden. Der Rest ist für Schneeberge.
Festgetretener Schnee, 50cm stark. Wir sind auf dem Hausberg von Tromsö und erleben die lange blaue Stunde.
Wind und Kälte blenden wir aus. Es ist schön – keine Widerrede!
Auch auf dem Stellplatz knackt der Frost die 20 Gradmarke. Von wegen warm… sag ich mir immer wieder. Aber schön ist es. Ist es wirklich!
So schön und so unwiderstehlich. Nun bleibt es euch überlassen, wer hier so unwiderstehlich schön ist. Der Kerl oder …. die Steine …
Skol und bis bald zur letzten Etappe, die uns noch mal richtig durchwirbeln wird.
Euer Kostya